Trauriges Gedenken

Am 30.1.24 wurde Andreas Mandalka, in der Fahrradszene bekannt unter seinem Bloggernamen Natenom, von einem 78-jährigen Autofahrer auf einer Landstraße mit 80 – 90 km/h überfahren und getötet. Der Täter wurde lediglich zu zwei Monaten Fahrverbot und 150 Tagesssätzen in einer nicht öffentlichen Verhandlung verurteilt.

Dieser Unfall – und die milde Strafe - hat unter den Fahrradfahrenden in Deutschland Wut und Angst ausgelöst. Zum einjährigen Todestag von Andreas Mandalka fand eine Fahrradsternfahrt zur Staatsanwalt Pforzheim statt, und in vielen Städten gab es Gedenkfahrten mit Ghostbikes.

Aus dem Landkreis Harburg beteiligten sich sechs Leute an der ADFC-Gedenkfahrt in Hamburg am 2. Februar. Nach einer Schweigeminute fuhren wir mit Polizeibegleitung neun Kilometer durch Hamburg. Dabei stoppten wir in der Hafencity dort, wo letztes Jahr in Hamburg eine junge Frau, die ihr Kind von der Kita abholen wollte, von einem LKW übersehen wurde. Und wir stoppten Landungsbrücken bei der Baustelle, an der ein Mann von einem LKW getötet wurde, der die Fahrradspur mit einem Parkplatz verwechselte. Wir zündeten an beiden Orten eine Gedenkkerze an.

Drei Dinge haben mich dazu motiviert, an der Gedenkdemo zu beteiligen. Einmal meine Angst. Denn auch ich fahre manchmal im Dunklen Straßen ohne Radweg entlang. Auch ich werde an Kreuzungen von LKW und PKW übersehen, bislang konnte ich immer noch rechtzeitig bremsen. Aber noch mehr die Befürchtung, dass sich für uns Radfahrende nichts ändern wird, wenn wir nicht zahlreich und laut Änderungen einfordern. Und abgesehen von dem traurigen Anlass macht es riesig Spaß, die Kurt-Schumacher-Allee, die Kirchenallee vor dem Hauptbahnhof oder sämtliche Spuren der Willy-Brandt-Straße völlig unbehelligt von Autos und LKW entlang zu fahren.

(Elisabeth Steinfeld)